Drechslerei

Version vom 18. April 2019, 10:34 Uhr von Michael (Diskussion | Beiträge)
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Drechseln

 
In der Werkstatt

Mit dem Drechseln (Drehen) wird einem Körper, welchem auf der Drechselbank eine Drehbewegung mitgeteilt wird, durch Anwendung schneidender Werkzeuge eine bestimmte Form gegeben.

Drechseln entwickelte sich aus der ursprünglichen Form des Bohrens in Ägypten im 4. bis 5. Jahrtausend v. Chr. und wurde seitdem, bis auf den Antrieb, der seit der Motorisierung eine kontinuierliche hohe Drehzahl erlaubte, und die verwendeten Materialien, nicht wesentlich weiterentwickelt.

Man drechselt Holz, Grünholz, Schildpatt und Elfenbein. Bei Metallen spricht man dagegen vom Drehen. Die Drechsler sind entweder Holzdrechsler oder Kunstdrechsler.

Hartholz wird mit hohen Drehzahlen gedrechselt, während Weichhölzer eher mit niedrigeren Drehzahlen gedrechselt werden.

Je größer der Gegenstand, desto geringer die Drehzahlen des Werkstückes bzw. umgedreht je geringer der Durchmesser desto höher die Drehzahlen des Werkstückes. Üblicherweise wird die Drehzahl so eingestellt, dass an der Drechselklinge eine Geschwindigkeit von ca. 5 m/s herrscht. Bei zu niedriger Geschwindigkeit kann sich ein unsauberes Schnittbild ergeben, ist die Drehgeschwindigkeit zu hoch, kann der Drechselkörper aus dem Futter reißen und es besteht Lebensgefahr.[1]

Querholzdrehen

Bei diesem Drehverfahren ist das Werkstück einseitig am Spindelstock befestigt. Das Werkstück dreht sich quer der Faserrichtung. Das Dreheisen wird auf der Handauflage aufgelegt und manuell gegen das Werkstück so geführt, dass ein gezielter Schneidvorgang entsteht. Mit dieser Technik werden Artikel hergestellt wie beispielsweise[1]:

  • Schalen und Teller
  • große Ringe
  • Handlaufschnecken
  • Dosen

Langholzdrehen

 
Langholzdrehen

Bei diesem Drehverfahren ist das Werkstück entweder zwischen den Spitzen (Mitnehmer am Spindelstock und Körnerspitze am Reitstock) eingespannt oder einseitig am Spindelstock befestigt. Das Werkstück dreht sich längs der Faserrichtung. Das Dreheisen wird auf der Handauflage aufgelegt und manuell gegen das Werkstück so geführt, dass ein gezielter Schneidvorgang entsteht. Mit dieser Technik werden Artikel hergestellt wie beispielsweise[1]:

  • Treppenstäbe
  • Treppenpfosten
  • diverse Säulen
  • Büchsen
  • Knöpfe
  • Schreibgeräte

Zu dieser Technik gehört auch das Hohldrehen, Drehen über Kopf und das Gewindestrählen.

Gegenstände des Drechslerhandwerks

 
Schale

Durch das Drechseln entstehen Gegenstände, welche wir tagtäglich benützen. Dazu gehören Tablets, Holzschalen, Schneidebretter.

Schon Phidias soll die Drechslerkunst auf Holz und Elfenbein angewendet haben. Alexander der Große, Artaxerxes von Perserreich, Peter der Große und Kaiser Rudolf II betrieben die Drechslerkunst zu ihrem Vergnügen. Auch Martin Luther war ein fleißiger Drechsler. [2] [3] [4]